Management & Strategien | 30.08.2021

Zukunft der Tagungsbranche

„Wir brauchen mindestens bis 2023, bis sich die Branche wieder halbwegs erholt haben wird“, sagt Uwe Schulze-Clewing, Geschäftsführer des Holiday Inn München-Unterhaching „Wir brauchen mindestens bis 2023, bis sich die Branche wieder halbwegs erholt haben wird“, sagt Uwe Schulze-Clewing, Geschäftsführer des Holiday Inn München-Unterhaching / Foto: Holiday Inn

Es gibt Hoffnungsschimmer für die Tagungsbranche. Erste Veranstaltungen werden gebucht. Wie ist die Lage? Was läuft, was nicht? Sind hybride Events im Kommen? Uwe Schulze-Clewing, Geschäftsführer Holiday Inn München-Unterhaching, gibt Einblicke in sein aktuelles Veranstaltungsgeschäft und Ausblicke darauf, was der Branche blüht, wenn der nächste Lockdown kommt.

Herr Schulze-Clewing, what’s hot, what’s not? Was geht zurzeit im Tagungsgeschäft, was nicht? Und vor allem: Wie viel geht?

Erfreulich ist zunächst einmal, dass das Tagungsgeschäft überhaupt langsam wieder anzieht. Nach Monaten der Durststrecke, ja der Nichtexistenz, ist das eine gute Nachricht. Etwas erstaunt hat mich der doch relativ geringe Anteil an Hybrid-Veranstaltung – auch wenn dieser mittlerweile merklich ansteigt. Hier bieten wir eine umfangreiche, technische Ausstattung und sind bestens vorbereitet, trotzdem bleibt die klassische Vollpräsenz-Veranstaltung die mit Abstand bevorzugte Wahl. Es fällt allerdings auf, dass nun weitaus weniger Teilnehmer als früher für die gleichen Fläche gemeldet werden. Sogar weniger, als es seitens der Gesetze vorgeschrieben ist. Viele Veranstaltungen haben jedoch weniger einen Business-Charakter, oft sind es beispielsweise Eigentümerversammlungen oder Generalversammlungen von Vereinen, wo der Platz in den eigenen Räumlichkeiten nicht ausreicht.

Sind die Kunden verunsichert durch die gesetzlichen Vorlagen oder gut informiert? Auf welche Sicherheitsmaßnahmen wird Wert gelegt?

Zweifelsohne sind ständig wechselnde Vorgaben, noch dazu verschieden in den einzelnen Bundesländern, nicht gerade förderlich. Inzwischen haben sich die Regeln aber einigermaßen manifestiert – auch bei den Entscheidern, die sich damit zwangsläufig auseinandersetzen müssen. Dazu sind wir als Raumvermieter natürlich allemal verpflichtet und informieren stets tagesaktuell. Wichtig ist den Kunden ein „echtes“ Sicherheitsgefühl, das insbesondere durch Abstände und Lüftungsmöglichkeiten in großen Räumen – hier können wir nicht zuletzt auch in unserem Restaurant besonders punkten –, aber auch durch ein professionelles Hygienekonzept generiert wird.

Welche Angebote gibt es in Ihrem Haus, die sich positiv auf die Buchungsentscheidung auswirken?

In erster Linie sind es die bereits genannten Raumangebote, aber auch das Hygienekonzept sowie unser bestens geschultes und informiertes Personal. Hier erhalten wir regelmäßig sehr positives Feedback. Das fängt schon bei der Akquise am Telefon an, wo wir potenzielle und auch Bestandskunden oftmals mit viel Hintergrundwissen überzeugen können. Gut kommen aber auch unsere verschiedenen Inhouse-Angebote wie Cocktailkurse, Grill- oder Burger-Abende an, sodass die Gäste nicht mehr in die Stadt müssen.

Co-Working Spaces waren schon vor der Pandemie zunehmend beliebt. Nun recken viele die Köpfe wieder zaghaft aus den HotelOffices heraus – wie gestalten Sie das Arbeiten zusammen mit anderen möglichst sicher?

Ja, die Nachfrage nach HotelOffices geht spürbar zurück. Man merkt zunehmend, dass die Menschen sich nicht mehr einigeln, sondern wieder Kontakt zu anderem haben möchten – wenn auch vorsichtig. Das zeigt sich auch im Bereich „Co-Working Space“: Man ist müde, beim Arbeiten alleine zuhause zu sitzen. Menschen brauchen einfach Menschen, sie möchten networken, gemeinsam lernen und arbeiten. Auch in unseren Co-Working-Bereichen setzen wir auf großzügige Raumaufteilung, Hygiene, Masken und appellieren nachdrücklich zu Vernunft und Eigenverantwortung. Ohne die geht es sowieso nicht.

Hand aufs Herz: Wie groß wäre der Impact auf die Branche bei einem weiteren Lockdown?

Groß. Sehr groß. Eigentlich katastrophal. Für die große Mehrheit würde das das Ende bedeuten, denn auch Investoren würden sich dann mit Blick auf die noch weiter steigenden Kosten – ohne verbindliches Ende der Maßnahme – endgültig zurückziehen. Und ohne umfangreiche Hilfen – die, wenn wir ehrlich sind, dem Steuerzahler eigentlich nicht mehr zumutbar sind – schafft das kein Betrieb mehr. Da ginge es dann wirklich ans Eingemachte, viele Tausend Arbeitsplätze gingen verloren. Schon jetzt, so schätze ich, brauchen wir mindestens bis 2023, bis sich die Branche wieder halbwegs erholt haben wird.

www.holidayinn.de


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