Branchennews | 21.11.2018

Noch Nachholbedarf

Im November veranstaltete die dena unter dem Titel „Hotelbranche trifft Politik“ die Abschlussveranstaltung des Modellprojektes „Check-in Energieeffizienz“ / Foto: dena

In Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zu investieren, lohnt sich für Übernachtungsbetriebe auf mehreren Ebenen, allerdings gehen viele Unternehmen das Thema gar nicht oder nur unzureichend an. Dies ist das Fazit der Deutschen Energie-Agentur (dena) in der Analyse „Insight Hotelimmobilien“.

Diese wertet die Erfahrungen aus dem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Modellvorhaben Check-in Energieeffizienz aus. Darin hat die dena 30 Hotels und Herbergen sowie die beteiligten Effizienzexperten zwischen 2015 und Ende 2018 bei der energetischen Sanierung begleitet, zudem beim Netzwerkaustausch, bei der Kommunikation mit Gästen und Mitarbeitern und der hotelspezifischen Öffentlichkeitsarbeit.

Aus der aktuellen Analyse geht hervor, dass Hotels durch energetische Sanierung Kosten und Kohlenstoffdioxid einsparen, gleichzeitig den Immobilienwert steigern und ihr klimafreundliches Engagement für die Kommunikation mit Gästen und Beschäftigten nutzen können. Trotzdem gehen viele Unternehmen das Thema Klimaschutz im Tagesgeschäft gar nicht oder nur unzureichend an. Gerade in der Privathotellerie fehlt es dafür oft an Zeit und Personal. Eine speziell auf das Übernachtungsgewerbe ausgerichtete Energieberatung ist daher ein wichtiger Schlüssel für mehr Nachhaltigkeit in Hotels.

„In der Hotelbranche sehen wir Beispiele des Gelingens und den Bedarf für mehr Unterstützung gleichermaßen. Hier sind neue Lösungen und ein intensiverer Dialog zwischen Politik und Branche gefragt, um mehr Dynamik bei Energieeffizienz und Klimaschutz anzustoßen - zum Beispiel durch Förderpakete speziell für Hotels und Herbergen“, sagt dena-Geschäftsführer Andreas Kuhlmann.

Qualität ausbauen, neue Anreize in der Förderung

Die Energieberatung legt den Grundstein für alle Effizienzentscheidungen. Im Modellvorhaben fielen Qualität und Umfang der energetischen Beratung sehr unterschiedlich aus: Sie reichten von vagen Schätzungen bis zum umfassenden Sanierungsfahrplan. Daher empfiehlt die dena, branchenspezifisches Knowhow bei Energieberatern zu stärken und sichtbar zu machen – beispielsweise durch mehr Weiterbildungsangebote, die Kennzeichnung von Branchenschwerpunkten in der Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes und die Unterstützung von regionalen oder überregionalen Experten-Netzwerken. Auch unter den Hoteliers bedarf es eigener Netzwerke, um den Erfahrungsaustausch rund um Energieeffizienz zu stärken.

Wünschenswert ist auch mehr Zusammenarbeit mit Banken, um Energiekonzepte inklusive Kosten und Finanzierungsplan zu erstellen. Das erhöht die Chance, dass Hotelbetreiber die Modernisierung auch tatsächlich umsetzen. Weiterhin bietet es sich an, neue Anreize für eine ganzheitliche Analyse der Immobilien zu schaffen, die sowohl Gebäudehülle als auch Anlagentechnik in den Blick nimmt – zum Beispiel durch einen Bonus in der Förderung.

Viele Übernachtungsbetriebe gehen eine Sanierung in Etappen an. Hier kann basierend auf den Erfahrungen aus dem Wohngebäudesektor durch die Entwicklung eines individuellen Sanierungsfahrplans für Nichtwohngebäude ein verlässlicher Standard etabliert werden. Das Instrument stellt die einzelnen Schritte einer energetischen Sanierung übersichtlich und für potenzielle Bauherren leicht verständlich dar. Für Jugendherbergen bieten sich Portfoliolösungen an - dabei werden alle zum jeweiligen Landesverband gehörenden Herbergen gleichzeitig betrachtet.

Das Pilotprojekt „Check-in Energieeffizienz“ wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert und durch die KfW und den Industriepartner Viessmann unterstützt. Als Medienpartner beteiligen sich unter anderem Superior Hotel am Projekt.

Weitere Ansätze skizziert die dena-Analyse "Insight Hotelimmobilien".

www.dena.de


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