Vor allem in Hotelbädern und Spas lauern Hygienegefahren, die nichts mit der Sauberkeit von Oberflächen und Textilien zu tun haben. Vielmehr sind es Mikroorganismen und Erreger, die sich im Trinkwasser ausbreiten.
Laut verschiedenen aktuellen Veröffentlichungen erkrankten gemäß Robert Koch Institut im Jahr 2016 insgesamt 36 Prozent der deutschen Patienten an einer atypischen, durch Legionellen hervorgerufenen Lungenentzündung in Hotels. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber 2013, als noch 16,7 Prozent in Hotels erkrankten, davon 12,5 Prozent im Ausland. Aktuell wurde die Unterscheidung Inland / Ausland nicht mehr vorgenommen.
Stagnation gefährdet die Trinkwassergüte
Totleitungen, geringe Strömungsgeschwindigkeiten, Bypass-Leitungen – Trinkwasser-Installationen bergen viele Risiken. Denn wo Wasser stagniert, kann es zur Verkeimung kommen. Auch Leitungsabschnitte im hygienekritischen Temperaturbereich über 25 Grad Celsius (unzulässige Erwärmung auf der Kaltwasserseite, beispielsweise durch erhöhte Raumtemperaturen in Technikzentrale oder Spa-Bereich) und unterhalb 55 Grad Celsius (zu geringe Temperatur auf der Heißwasserseite) sowie die unregelmäßige Wasserentnahme durch stark schwankende Belegungen sind die wesentlichen Risikofaktoren für eine übermäßige Vermehrung von Legionellen im Trinkwasser. Als Aerosol (Spühnebel) unter der Dusche eingeatmet, können diese Bakterien zu schwersten Lungenerkrankungen bei Menschen führen. Aber auch Klimaanlagen und Whirlpool-Becken sind gefährdet, Bad- und Handwaschbecken hingegen nicht.
Wasser muss fließen
Durch ausreichenden Wasserwechsel lässt sich ein übermäßiges Wachstum des Krankheitserregers verhindern. Kaltes Trinkwasser bleibt kalt, wenn es regelmäßig über die Entnahmearmaturen ausgetauscht wird. Warmwasser bleibt ausreichend heiß, wenn es über eine oder mehrere funktionierende Zirkulationsleitung(en) immer wieder in den Warmwasserspeicher gelangt und dort auf mindestens 60 Grad Celsius aufgeheizt wird. Eine regelmäßige Kontrolle der Temperaturen „warm“ und „kalt“ am Ende jedes Flures ist deshalb zu empfehlen.
Die Erfüllung der deutschen Trinkwasserverordnung (TrinkwV) ist eine anspruchsvolle Aufgabe, der sich Hotelbetreiber kontinuierlich stellen müssen. Die TrinkwV fordert die Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik unter anderem im § 4 (1). Eines der wesentlichen Regelwerke für den Praktiker ist die VDI/DVGW 6023 „Hygiene in Trinkwasser-Installationen“, wonach an allen Entnahmestellen innerhalb von 72 Stunden ein Wasseraustausch stattfinden muss. Nur so ist gewährleistet, dass einwandfreie Trinkwasserqualität in der hohen Güte des Versorgers an jeder Entnahmestelle bereit steht.
Bei Nutzungsunterbrechungen von mehr als drei Tagen ist bei jeder Spülen-, Waschtisch-, Dusch- und Wannen-Armatur ein manueller oder elektronischer Wasserwechsel gemäß VDI/DVGW 6023 herbeizuführen. Dass hierdurch gerade in Hotels mit einem ausgeprägten Saison- oder Messebetrieb ein erheblicher personeller Aufwand entsteht, berücksichtigt die TrinkwV nicht.
Trinkwasserhygiene gelingt auch ohne großen Aufwand
Doch der Gesundheitsschutz geht vor. Heutzutage lässt sich der personelle Aufwand für Temperaturmessungen und Stagnationsspülungen enorm reduzieren. Eine moderne Lösung ist beispielsweise das Wassermanagement-System von Schell, das elektronische Sanitärarmaturen vernetzt. Es kann im gesamten Hotel oder nur in besonders kritischen Bereichen wie am Ende der Flure eingesetzt werden. Elektronische Armaturen spülen dann automatisch die Trinkwasser-Installation und Temperaturfühler ermitteln die Temperaturen im Trinkwasser. Alle Maßnahmen und Temperaturen werden sicher aufgezeichnet und dokumentieren den gesamten hygienischen Status der Installation, sodass ein Nachweis jederzeit vorliegt.
„Die Modernisierung der Trinkwasser-Installation gehört zu den konsequenten Pflichten im Hotelbetrieb, denn einen sogenannten Bestandsschutz gibt es nicht“, berichtet Matthias Bode, Fachberater und Ansprechpartner für Hoteliers bei Schell, Spezialist für Armaturen und Konzepte zum Erhalt der Trinkwassergüte. „Moderne elektronische Systeme, beispielsweise von Schell, unterstützen den Hotelier bei dieser verantwortungsvollen Aufgabe, denn sie erfordern nur einen geringen, teilweise fast gar keinen Aufwand.“