Management & Strategien | 19.04.2018

Abhängigkeit von Plattformen nimmt zu

Foto: Corinna Dumat / pixelio.de

Eine Studie zum europäischen Hotelvertriebsmarkt von HOTREC und der Fachhochschule Westschweiz (HEV-SO Wallis-Wallis) zeigt: Die Abhängigkeit der Hotels von Online-Plattformen nimmt weiter zu, während der Anteil der Direktbuchungen sinkt.

Größter Player im Markt der Online Travel Agencies (OTA) ist demzufolge weiterhin Booking.com, und baut seine Dominanz im Vergleich zu 2015 weiter aus. In Europa erreicht die Plattform einen durchschnittlichen Marktanteil von 66 Prozent. Gerade einmal drei Anbieter kontrollieren mehr als 92 Prozent des OTA-Marktes in Europa – in einigen Ländern sogar noch mehr. Auch Expedia konnte, neben Booking.com, wachsen und verbucht einen Marktanteil von 16,6 Prozent. Der drittgrößte Anbieter HRS allerdings verlor in den vergangenen zwei Jahren an Boden und verbucht nun neun Prozent des Marktanteils.

Der Anteil des Direktvertriebs in der europäischen Hotellerie sank im Jahr 2017 auf 52 Prozent aller gebuchten Übernachtungen; im Jahr 2015 waren es noch 55,2 Prozent. Der Anteil der Übernachtungen, die über OTAs vermittelt wurden, stieg währenddessen von 23,1 Prozent auf 26,1 Prozent.

In Bezug auf die Zusammenarbeit mit den Online-Buchungsplattformen fühlt sich die Hälfte der Hoteliers (50 Prozent) unter Druck gesetzt, Vertragsinhalte und Bedingungen – etwa Stornierungsrichtlinien, Sonderrabatte, Online-Marketing und PPC-Werbung – zu akzeptieren, die man freiwillig nicht akzeptieren oder anbieten würde. Kleine und unabhängige Hotels fühlen sich dabei stärker unter Druck gesetzt als große Hotels oder Ketten. Wenn es zu Problemen zwischen Hotels und OTAs kommt, sind 70 Prozent der Hoteliers der Meinung, dass es seitens der Portale keine faire und effektive Lösung für die Meinungsverschiedenheiten gebe. Auch hier scheinen kleine und unabhängige Häuser mehr Probleme mit der Streitbeilegung zu haben als größere Hotels oder Hotelketten.

„Die ersten Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass Online-Vermittler mehr und mehr Kontrolle über den Hotelvertrieb gewinnen, die Abhängigkeit der Hotels zunimmt und sich die eigenen unternehmerischen Handlungsspielräume verringern“, so Markus Luthe, Vorsitzender der HOTREC Distribution Task Force. „Hotels müssen in der Lage sein, die Konditionen und Bedingungen ihrer eigenen Angebote frei festzulegen und über die werbliche Nutzung ihres geistigen Eigentums, zum Beispiel des Markennamens, selbst zu entscheiden.“

„Die Studie bestätigt, dass politische Regelungen erforderlich sind, um faire und transparente Marktbedingungen im Bereich der Online-Plattformen zu gewährleisten, insbesondere wenn es keinen wirksamen Wettbewerb gibt“, so Christian de Barrin, CEO von HOTREC.

Die Studie wird im Zwei-Jahres-Rhythmus durchgeführt und basiert auf den Angaben von mehr als 3.400 Hotels in ganz Europa. Eine Kurzfassung steht auf HOTRECs Website zur Verfügung.

www.hotrec.eu


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